Monatelang hast du an deinem neuen Unternehmensvideo gearbeitet, dein Team motiviert, das Budget genehmigt, die externe Filmcrew engagiert. Am Ende steht ein professioneller Film, auf den alle stolz sind. Doch dann: 47 Aufrufe auf LinkedIn, 12 Views auf YouTube und Funkstille.
Kommt dir bekannt vor? Leider ist das keine Ausnahme, sondern Alltag in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen. Denn was viele unterschätzen: Ohne durchdachte Video-Distribution bleibt selbst der beste Content unsichtbar. Und das ist nicht nur frustrierend, sondern auch teuer.
Stell dir vor, du hättest die tollste Erfindung des Jahrhunderts in deiner Garage stehen, aber niemand bekommt sie je zu Gesicht, weil das Tor zu ist. Welche Verbreitungsstrategien gibt es und wie erzeugst du Reichweite ohne ein riesiges Budget? Genau das schauen wir uns jetzt an.
Wo erreichst du deine Zielgruppe wirklich?
Die häufigste Frage lautet: „Soll ich mein Video auf LinkedIn oder YouTube posten?“ Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an, vor allem darauf, wo deine Zielgruppe unterwegs ist.
Wenn du das nicht weißt, ist eine einfache Möglichkeit, drei Stamm*kundinnen zu befragen. Das kann mehr Klarheit bringen als jede Zielgruppenanalyse. Denn wenn deine Zielgruppe Landwirte sind, erreichst du sie wahrscheinlich eher über Agrar-Fachzeitschriften oder regionale Fernsehsender als über Social Media.
Denn Fakt ist: Die organische Reichweite auf Social Media sinkt rapide. Anfang 2025 lag sie auf Facebook & Instagram bei mageren 1,37 %. Das heißt: Von 10.000 Followern sehen im Schnitt gerade einmal 137 Menschen deinen Post. Auch bei LinkedIn sieht es kaum besser aus, dort machen organische Inhalte nur noch etwa 2 % des Feeds aus, während Werbung rund 11 % einnimmt.
Die Botschaft ist klar: Wer Reichweite will, muss entweder bezahlen oder kreativere Wege gehen. Solltest du also Anzeigen schalten, um deine Zielgruppe auf deine Website mit dem Video zu locken? Für Social Ads sind 500 Euro pro Monat wenig, damit kommst du nicht weit. Denn du kämpfst gegen Millionen andere Unternehmen um Aufmerksamkeit. Manchmal erreichst du mit einer gezielten Pressemitteilung an drei Fachredakteur*innen mehr.
Am Ende zählt der ROI: Wenn dir ein Neukunde 10.000 Euro Umsatz bringt, sind 1.000 Euro in eine Distributions-Kampagne gut investiert.
Die gute Nachricht: Organische Reichweite ist nicht komplett tot, sie erfordert nur Durchhaltevermögen und die richtige Strategie. Besonders auf LinkedIn funktionieren regelmäßige, persönliche Einblicke oder Behind-the-scenes Videos immer noch gut.
Aber: Ein einzelner Post wird nicht den großen Durchbruch bringen.
Ein Video, zehn Formate: So holst du alles aus deinem Content heraus
Die meisten Unternehmen produzieren ein Video und posten es ein einziges Mal. Danach verschwindet es in der Versenkung. Dabei steckt in einem einzigen Drehtag viel mehr Potenzial. Was also tun mit deinem 3-Minuten-Video oder Imagefilm? Denk von Anfang an in Mehrfachverwertung. Was kannst du noch alles aus einem Film herausholen?
Ein Beispiel aus der Praxis: Für die Agentur Pulsmacher habe ich ein Hauptvideo über ihre Nachhaltigkeitsstrategie produziert. Daraus entstanden sieben zusätzliche Kurzvideos zu verschiedenen Aspekten wie Müllvermeidung, Mobilität oder Mitarbeitermotivation.
Mit cleverer Planung holst du also aus einem Tag:
✔ ein Hauptvideo für deine Website
✔ mehrere Kurz-Clips für Social Media
✔ Behind-the-Scenes-Material für Instagram oder LinkedIn
✔ O-Töne für Pressearbeit
✔ Zitate für Newsletter oder Blogartikel
Der Trick: Denke von Anfang an in Formaten und Kanälen. Das Hauptvideo gehört auf deine Website, dort nehmen sich Interessierte ohnehin mehr Zeit. Um Aufmerksamkeit zu generieren, streust du Teaser, Reels oder Shorts auf den Kanälen, die deine Zielgruppe nutzt. Und du machst neugierig auf mehr: „Wie es weitergeht, erfährst du im vollständigen Video auf unserer Website.“
Wichtig: Jeder Kanal hat seine eigene Sprache. LinkedIn verlangt nach fachlichen Einblicken, YouTube und Instagram setzen stärker auf Entertainment. Passe dein Material entsprechend an.
Die unterschätzten Kanäle: Wo du deiner Konkurrenz einen Schritt voraus bist
Während alle auf LinkedIn und Instagram posten, übersehen viele Unternehmer*innen Kanäle, auf denen ihre Konkurrenz nicht aktiv ist. Die „alten“ Distributionswege, die es schon vor Social Media gab und die nach wie vor funktionieren.
Ein unterschätzter Kanal ist die Pressearbeit. Denn die Erwähnung in der Lokalzeitung oder gar einem Fernsehsender ist viel überzeugender als alles, was du selbst über dich und dein Unternehmen sagen könntest. Zudem erreichen etablierte Medien meist ein größeres, relevanteres Publikum als klassische Unternehmenskanäle. Ein 30-Sekunden-Statement im Regionalfernsehen kann dir mehr bringen als 1.000 LinkedIn-Views.
Klar, Pressearbeit lässt sich schwer planen. Aber du kannst es den Redaktionen einfacher machen. Wie? Indem du dein Video von Anfang an so aufbereitest, dass Journalist*innen es leicht verwenden können. Biete spannende Geschichten statt Werbebotschaften. Gib O-Töne, B-Roll und Hintergrundinfos mit. So erhöhst du die Chance, medial sichtbar zu werden.
Newsletter: 2025 unterschätzt, aber extrem effektiv
Einer der mächtigsten, aber oft vernachlässigten Kanäle ist dein eigener Newsletter. Unternehmer James Wedmore bringt es auf den Punkt: „Mein Newsletter ist 2025 mein wichtigstes Marketing-Tool.“ Warum? Weil du hier unabhängig von Algorithmen bist. Du kontrollierst, wann du wen erreichst. Videos im Newsletter erhöhen Öffnungsraten um bis zu 20 % und verdreifachen Klickraten.
Statt dein Hauptvideo einfach in den Newsletter zu packen, funktioniert eine Teaser-Serie besonders gut. Baue Spannung auf, leite die Leser*innen Stück für Stück zum vollständigen Video auf deiner Website und stärke so gleichzeitig die Kundenbindung.
Zudem kannst du deine Newsletter-Abonnent*innen gezielt segmentieren und so unterschiedliche Inhalte oder Videoversionen an verschiedene Zielgruppen schicken. Das macht deine Kommunikation persönlicher und steigert die Relevanz deiner Inhalte. Auch so kannst du dein Video bekannt machen.
Blogartikel, Google & Co: Content-Ökonomie clever nutzen
Wenn du einen Blog hast, bereite Hintergrundinformationen zum Video als Blogartikel auf. Denn auch KI sucht online nach Inhalten und je mehr KI-Content und Bots das Internet fluten, desto mehr zählen echte, persönliche Erfahrungen. Verlinke dein Video in einem Blog-Artikel – das liebt auch Google nach wie vor. So verwertest du dein Video doppelt und wirst von deiner Zielgruppe besser gefunden.
Zusätzlich stärkt ein begleitender Blogbeitrag deine Expertise und schafft Vertrauen bei deiner Zielgruppe. Und ganz nebenbei erhöhst du die Chance, dass dein Video auch langfristig gefunden wird. Das zeigt der eindrückliche Test von Leigh McKenzie von Backlinko. Das Team erfand einen Nonsense-Begriff und baute eine eigene Landingpage dafür, die weder bei Bing noch anderen Suchmaschinen gelistet war – nur Google war der Zugriff erlaubt. Und siehe da, als sie ChatGPT Plus und Perplexity nach dem erfundenen Begriff fragten, kam prompt eine brave Zusammenfassung ihrer Landingpage. Ergo – diese beiden KIs nutzen Google für ihre Suche. Wer also auf SEO und Blogs setzt, wird auch von KI gefunden.
Durch sinnvolle interne Verlinkungen im Blogartikel sorgst du außerdem dafür, dass sich die Besucher*innen länger auf deiner Website aufhalten. Das wiederum verbessert nicht nur das Ranking bei Google, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass aus Interessierten echte Kund*innen werden.
Offline funktioniert noch, oft besser als gedacht
Gerade im B2B-Bereich lohnen sich die vermeintlich klassischen Wege: Du kannst dein Video als Schulungsfilm für Händler oder als Präsentation bei Messen nutzen. Oder QR-Codes auf Verpackungen oder Flyer drucken und dort dein Video verlinken. Denke darüber nach, wenn deine Zielgruppe kaum auf Social Media aktiv ist.
Gerade bei älteren Zielgruppen ist das oft effektiver, als der Versuch, sie auf neue Plattformen zu locken. Deshalb funktionieren auch Fachzeitschriften oder Informationen von Berufsverbänden nach wie vor, über die du dein Video streuen kannst, sei es ein externer Newsletter oder eine klassische Anzeige in einer Fachzeitschrift. Diese Kanäle sind in Vergessenheit geraten und gerade das kannst du zu deinem Vorteil nutzen – vor allem wenn deine Konkurrenz sich nur auf Instagram konzentriert.
Die gute alte Pressearbeit
Zeitung, Radio, Fernsehen – klingt irgendwie angestaubt? Wo sich doch alle nur noch auf TikTok und Co. herumtreiben? Mitnichten! Klassische Medien haben nach wie vor eine sehr große Reichweite – außer du möchtest wirklich nur unter 25-Jährige ansprechen. Andernfalls kann eine Pressemitteilung oder ein Journalist*innenkontakt oft mehr bewirken als ein Social Media Post.
Ich arbeite auch für den Verein „Mein Herz lacht e.V.“, der Eltern mit behinderten Kindern unterstützt. Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai, startete der Verein die Kampagne „Schau hin! Sei da!“ und kontaktierte eine Redakteurin beim SWR aus dem passenden Ressort. Letztlich entstand aus diesem einen Kontakt ein wahrer Schneeball-Effekt, denn Journalist*innen lassen sich gern von anderen Journalist*innen inspirieren. So landete der Beitrag erst beim SWR Radio, dann beim Fernsehen und letztlich in der Tagesschau.
Natürlich gehört auch eine Portion Glück dazu und das Verständnis, nach welchen Kriterien Journalist*innen Themen auswählen. Doch ich kenne viele Beispiele von Start-ups, die nach einem Fernsehauftritt so viele Anfragen erhielten, dass sie kaum hinterherkamen. Pressearbeit kann sich also lohnen und wer eigenes Bewegtbildmaterial vorzuweisen hat, wird auch von Journalist*innen noch lieber ausgewählt.
Multiplikator*innen und Ads
Übrigens, für „Mein Herz lacht e.V.“ war die gesamte Kampagne ein Erfolg. Das Herzstück war ein Film der Gründerin, in dem sie über die Herausforderungen von Eltern mit behinderten Kindern im Alltag sprach. und über den Newsletter und Partnerorganisationen tausende weitere Interessierte. Eine gut geplante Distributions-Strategie zahlt sich also aus.
Was waren die Erfolgsfaktoren? Nicht einfach nur ein Reel zu veröffentlichen, sondern von Anfang an mögliche Multiplikator*innen anzuschreiben, Co-Labs zu vereinbaren und andere mit ins Boot zu holen. Und eine laufende Analyse. Als ein Reel durch die Decke ging, beschloss das Team es zusätzlich als Ad, also bezahlte Werbeanzeige, zu pushen. So erhielt das Reel auf Instagram am Ende mehr als 30.000 Views.
Letztlich zeigt das Beispiel, wie wichtig es ist, dass verschiedene Distributions-Kanäle ineinandergreifen. Der Verein gewann in den drei Wochen, in denen die Kampagne lief, mehr Mitglieder als im gesamten Jahr zuvor.
Fazit
Damit dein Video dir etwas bringt, ist die Verbreitung genauso entscheidend wie die eigentliche Produktion. Selbst der beste Content bleibt unsichtbar, wenn er im digitalen Nirwana versauert.
Denke die Video-Distribution über verschiedene Kanäle von Anfang an mit. Überlege, wo deine Zielgruppe aktiv ist und nutze Social Media, Pressearbeit, Newsletter, Blog, Offline-Formate und Multiplikator*innen. Verwende Inhalte mehrfach, angepasst an die jeweiligen Kanäle und vor allem: Setz auf authentische Geschichten statt Marketing-Floskeln. Denn das möchte niemand mehr sehen und je mehr wir von KI-Inhalten überflutet werden, umso stärker zählen persönliche Erfahrungen, die keine KI liefern kann.
Wenn du das mit einplanst, bringt dir dein Video die gewünschte Reichweite und Ergebnisse. Aber vergiss nicht, es geht nicht darum, überall präsent zu sein, sondern dort, wo deine Zielgruppe wirklich hinschaut. Je strategischer du dabei vorgehst, desto weniger Zeit, Budget und Nerven verlierst du.
Du brauchst Unterstützung? Ich helfe dir dabei.
Du hast keine Zeit, die Video-Distribution oder ähnliches allein umzusetzen? Oder bist du selbst zu nah an deinen Themen dran? Genau deshalb habe ich meine beiden Pakete entwickelt: Das Strategie-Paket und den 3-Monats-Booster. Letzteres ist ein Umsetzungspaket, mit dem ich dir den Rücken freihalte.
Ich unterstütze dich dabei:
✔ Eine Strategie über verschiedene Kanäle für deine Zielgruppe zu entwickeln
✔ Content clever zu recyceln und für alle Kanäle aufzubereiten
✔ Videos, Texte und Pressearbeit nahtlos miteinander zu verzahnen
✔ einen Content-Plan zu entwickeln und regelmäßig Content fertig aufbereitet zu liefern
Du bekommst alles aus einer Hand: Vom Video bis zum Social-Post oder Newsletter. So kannst du dich auf dein Tagesgeschäft konzentrieren und sicher sein, dass dein Content Wirkung seine entfaltet.
Lass uns in einem kostenlosen Gespräch herausfinden, wie deine individuelle Content-Strategie aussehen kann.
Ich freue mich über deine Anfrage!
FAQs
1. Wann sollte ich die Video-Distribution planen?
Am besten schon vor dem ersten Drehtag. Wenn du frühzeitig weißt, auf welchen Kanälen du das Video einsetzen willst, kannst du Inhalte, Formate und Botschaften gezielt darauf abstimmen. So vermeidest du teure Nachproduktionen und holst das Maximum aus deinem Material heraus.
2. Reicht es nicht, das Video einfach auf Social Media zu posten?
Nein. Ein einzelner LinkedIn- oder Instagram-Post bringt selten den gewünschten Erfolg. Die Reichweite auf Social Media sinkt, zudem nutzt deine Zielgruppe oft weitere Kanäle wie Newsletter, Presse, Fachmedien oder Offline-Veranstaltungen. Erfolgreiche Video-Distribution kombiniert verschiedene Wege, Social Media ist nur ein Teil davon.
3. Was bringt mir Content-Recycling genau?
Mit Content-Recycling nutzt du dein Video mehrfach, statt es nur einmal zu veröffentlichen. Aus einem Drehtag entstehen zum Beispiel Hauptvideos, Kurzclips, Teaser, O-Töne, Blogartikel oder Newsletter-Inhalte. So erzielst du mit geringem Zusatzaufwand mehr Sichtbarkeit und verschiedene Touchpoints für deine Zielgruppe.
4. Welche Kanäle werden oft unterschätzt?
Pressearbeit, Newsletter, Blogartikel, QR-Codes auf Produkten oder klassische Offline-Kanäle wie Messen und Schulungsveranstaltungen. Gerade im B2B-Bereich erreichst du über diese Wege oft mehr qualifizierte Kontakte als über überlaufene Social-Media-Plattformen.
5. Brauche ich ein großes Budget für erfolgreiche Video-Distribution?
Nicht zwingend. Auch mit kleinen Budgets kannst du gezielte Reichweite aufbauen, etwa über Newsletter, regionale Medien oder clevere Content-Verwertung. Entscheidend ist nicht die Höhe des Budgets, sondern die smarte, strategische Nutzung der verfügbaren Kanäle.


